Demotechnologie Dreiplattenschummerung herstellen

Kraftplatte, Bergplatte und Sonnentonplatte

Überblick

Die hochwertigste traditionelle Schummerung ist die Dreiplattenschummerung. Dreiplattenschummerung heißt, dass nicht nur eine Schummerung hergestellt wird, vielmehr werden mehrere Schummerungen in mehreren Druckgängen übereinandergedruckt. Ursprüglich sind die Schummerungen auf Lithographiesteinen angelegt worden. Hinsichtlich der Auswahl der Zusatzplatten gibt es verschiedene handwerkliche Schulen. Diese Demo zeigt, wie eine Schatten- oder Bergplatte mit einer Kraftplatte und einem Sonnenton zu einer hochwertigen Farbschummerung kombiniert wird.

Demodaten downloaden

Wir benutzen das Demo-Höhenmodell der Demotechnologie DGM-Ascii-Daten importieren. Bitte zuerst (wenn nicht bereits geschehen) das fertige Höhenmodell downloaden (ca. 1 MByte) und öffnen. Das Bild sollte nun etwas so aussehen:

Nun bitte das importierte Höhenmodell als Fixbild dem.fix abspeichern (Datei/Speichern unter). Bei den folgenden Versuchen bitte immer wieder dieses Bild neu öffnen.

Die Aufgabe

Die Aufgabe ist ähnlich, wie bei der Kombinationsschummerung: Eine hochwertige Schummerung herstellen, die die schräge Beleuchtung nutzt, aber keinen Ebenenton enthält. Wie haben die alten Lithographen auf Solnhofener Kalkschiefer dieses Problem gelöst? Vimage ist in der Lage, diese alten Technologie aufzugreifen und vollendet nachzustellen.

Die Berg- oder Schattenplatte

Ein einfaches Mittel, den störenden Ebenenton einer Schräglichtschummerung zu entfernen, besteht darin, den Ebenenton bis auf weiß aufzuhellen. Das realisiert die Vimage-Funktion Schummerung/Bergplatte. Wir rufen das Programm mit den beiden Parametern Exposition 315° und Kontrast 2:

Von diesem Lithostein stellen wir nun stilecht einen Probeabdruck her. Um den Stein voll wirken zu lassen, erfolgt der Druck statt in Schwarz in einer Sonderfarbe, einem beigegrauen Schummerton. Um dies digital zu simulieren, ändern wir das Farbmodell der Schattenplatte in RGB. Hierfür bitte die Menüfunktion Farbe/MONO in RGB mit den Farbwerten 128, 160, 255 aufrufen. Es entsteht das folgende Bild:

Kartengestalterisch handelt es sich bei dieser Schummerung um eine „reine Schatten-Schräglichtschummerung“ nach W. Stams. Eine Eigenart dieser Schummerungsart ist, dass sämtliche Lichthänge verschwunden sind. Dessenungeachtet ist dies eine Schummerung, die zunächst weniger brauchbar aussieht, als sie es tatsächlich ist.

Unsere 1. Platte ist fertig. Das Bild bitte als pschatten.fix speichern (Datei/Speichern unter).

Die Kraftplatte

Stärkere Hänge betont wiedergeben, ohne die Grafik zu sehr zu belasten, das ist die Aufgabe der zweiten Platte. Hier ist eine kontrastreiche aber helle Böschungsschummerung das Mittel der Wahl. Bitte das Höhenmodell dem.fix öffnen und neu einlesen. Nun wird mit Schummerung/Böschungsschummerung und Kontrast 3 eine kräftige Basisschummerung erzeugt:

Deren zu starke Deckung kann nun eine Gammakorrektur Radiometrie/Gammatransformation mit Gammawert 2,5 wirksam beseitigen. Es entsteht die gewünschte Darstellung, die Areale stärkerer Hangneigung betonen, stützen und herausarbeiten wird:

Auch diese wird nun in einem leichten Schummerfarbton „gedruckt“. Wir färben wir nun mit Farbe/MONO in RGB um. Die Farbwerte 255, 224, 192 wählen einen Blaugrauton, wie er klassisch benutzt wurde:

Unsere 2. Platte ist fertig. Das Bild bitte als pkraft.fix speichern (Datei/Speichern unter).

Die Sonnentonplatte

Die Sonnentonplatte wird die Lichthänge, die in der Schattenplatte nicht wiedergegeben werden, mit einer Zeichnung versehen.

Wir laden erneut das Höhenmodell dem.fix. Nun kann mit Schummerung/Bergplatte die Schummerung erzeugt werden. Wir rufen das Programm mit den beiden Parametern Exposition 90° und Kontrast 2. Bitte beachten, dass die Exposition nun untypischerweise fast genau auf Gegenphase zur Schattenplatte steht: Das scheinbare Licht kommt aus Osten.

Nun wäre es wenig zielführend, die Sonnentonplatte in einem ähnlichen Schattenton, wie die Schattenplatte zu „verdrucken“. Vielmehr wird ein orangegelber Ton als Druckfarbe gewählt. Bitte auch diese Platte mit Farbe/MONO in RGB kolorieren, wobei wir die Farbwerten 0, 48 und 255 wählen:

Unsere 3. Platte ist fertig. Das Bild bitte als psonne.fix speichern (Datei/Speichern unter).

Zusammenführen der drei Platten

Das Zusammendrucken der einzelnen Platten ist eine Bildaddition. Die Addition braucht zwei Eingabebilder. Vimage erwartet jeweils ein Bild im aktuellen Bild und den jeweils zweiten „Summanden“ in Bildspeicher 8 (auch Sekundärpoperand genannt).

Bitte die Datei pschatten.fix (Datei/Öffnen) in das aktuelle Bild laden. Dann das Bild pkraft.fix mit Bildverwaltung/Sekundäroperand/Aus Datei laden in Bild 8 einlesen. Nun kann die Bildaddition ausgeführt werden: Menüfunktion Arithmetik/Addition eines Bildes. Es entsteht eine Zweiplattenschummerung:

   
V. l. n. r. Schattenplatte | Kraftplatte | Zweiplattenschummerung

Nun das Bild psonne.fix mit (Bildverwaltung/Sekundäroperand/Aus Datei laden) in Bild 8 einlesen. Anschließend wird eine weitere Bildaddition ausgeführt. Dazu erneut die Menüfunktion Arithmetik/Addition eines Bildes rufen. Diese kopiert den Sonnenton ein. Unsere Dreiplattenschummerung ist fertig:

   
V. l. n. r. Zweiplattenschummerung | Sonnentonplatte | Dreiplattenschummerung

Fertige Zweiplatten- und Dreiplattenschummerung

Bereits die Zweiplattenschummerung gibt das Relief sehr gut wieder:

Mit der Sonnentonplatte erhalten einige bisher noch zeichnungslose Hänge – meist in Westexposition – eine leichte, ansprechende Schattenzeichnung. Hier die komplette Dreiplattenschummerung:

Die Darstellung besticht durch ihre feine, an alte Kartenkunst erinnernde Zeichnung. Das Kolorit ist dezent vorhanden, aber keinesfalls dominierend. Die Geländeformen sind hervorragend wiedergegeben. Wichtig ist übrigens auch die sehr geringe Kartenbelastung.

Es ist gerade ein Fehler bei Computerschummerungen, den „Kontrastregler“ oftmals viel zu voll „aufzudrehen“. Das sieht zwar eindrucksvoll aus, man sollte aber auch daran denken, dass die Schummerung nur ein Teil der Kartengrafik ist. Ein sparsamer Farbraumverbrauch lässt Raum für weitere Karteninhaltselemente.


Aus der Vimage-Grundlagenforschung: Dank Bildverarbeitung ist auch ein alter Wunsch der Lithographen erfüllbar. In Druck ist lediglich die subtraktive Farbmischung möglich. Der Sonnenton kann damit kein „echtes Licht“ sein, sondern muss immer ein (wenn auch dezenter) Schatten bleiben. Mit der Bildverarbeitung ist nun aber auch additive Farbmischung möglich. Das Rezept hierfür heißt: Den Sonnenton in Gegenexposition (also statt 90° 270°) und in einer Gegenfarbe (etwa ein Blauviolett) anlegen. Dann eine etwas gedecktere Basisschummerung nehmen (es muss etwas „Grund“ da sein, damit nicht über das Papierweiß hinaus subtrahiert wird). Nun die Sonnentonplatte nicht einaddieren – sondern subtrahieren. So lässt sich ein „echter“ Sonnenton realisieren, der die Schatten der Zweiplattenschummerung nicht überdruckt und damit abdunkelt, sondern tatsächlich aufhellt.

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