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Globen mit Beschriftung herstellen

Bei der Globenprojektion wird die vorliegende Erde verzerrt, was dazu führen kann, dass die Schrift horizontal gestaucht wird.

Als Ausgangskarte dient immer ein „Erdbild“ in geographischer Projektion, sog. quadratische Plattkarte:

Wenn eine Karte ohne Schrift projiziert wird, geht alles in Ordnung und es entstehen etwa folgende Globussegmente:


Wenn man nun die originale Plattkarte in gewöhnlicher Schrift beschriftet ...

... dann wird die Schrift bei der Projektion polwärts gestaucht und zu den Polen hin immer schmaler:

„Alaska“ ist bereits sehr schmal beschriftet, „Arktis“ und „Antarktis“ sind nicht mehr lesbar. Dies ist unvemeidlich, denn eine Kugel lässt sich nicht ohne Verzerrungen in die Ebene abbilden.


Es ist aber Abhilfe möglich. Hierfür die Schrift in höheren geographischen Breiten in der Ausgangskarte einfach etwas breiter ziehen:

Dasselbe gilt analog für die Südhalbkugel der Erde. Wenn man diese Karte projiziert, wird die Verbreiterung
der Schrift rückgängig gemacht und es ergibt sich ein stimmiges Kartenbild. Wie man sieht, werden die
Schriftgrundlinien sogar entlang der Parallelkreise kreisförmig gebogen. Und an den Segmentgrenzen wird
die Überlappung genau passend berücksichtigt:

Mit dem Aufbringen der Segmente auf die Kugel entsteht ein korrektes, ästhetisches Schriftbild – als würde
sich die Schrift schon immer auf der Kugel befinden.

Das exakte Verzerrungsgesetz lautet:
Schriftverzerrung (bzw -entzerrung) mit dem Cosinus der geographischen Breite. Weil das Auge einigermaßen tolerant
ist, braucht man es mit dem Cosinus aber nicht allzu genau nehmen. Mit den folgenden Regeln lässt sich ein vorzügliches
Ergebnis erzielen:

Am Pol muss die Schrift theoretisch unendlich verbreitert werden. Aber bereits die Stufen 300 %, 600 % und 1200 %
sind nur etwas für Perfektionisten. In der Regel ist es völlig ausreichend, die Schriftbreiten 100 %, 150 % und 200 %
anzuwenden und die Verbreiterung nach Gefühl vorzunehmen.

Kleinere Beschriftungen, insbesondere, wenn diese Segmentgrenzen nicht überlappt, kann man auch nach der Projektion einfügen.

Mit freundlichen Grüßen an Herrn Güven, Mepmedya Istanbul, 05.02.2018

-SP-90-00

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